Reviews
„LIGHT“
„Angelique“
Der erste Track hat eine ruhige Einleitung. Man erkennt sehr schnell seinen Ursprung in „Tres Lunas“ bzw. „Maestro“, dem PC-Game.
Zu den bekannten entspannten Klängen entwickelt Mike Oldfield dabei noch einen ansprechenden Rhythmus. Dieser Rhythmus ist dabei jedoch recht sanft und bescheiden.
„Angelique“ ist, von der ruhigen Seite ausgesehen, ein typisches Mike Oldfield Stück. Klare Strukturen, mit kleinen Steigerungen und nacheinander einsetzende Klänge und Tönen. Elegante Pianosounds mit einem Gitarrenspiel das nur einem zuzuordnen ist. Mike Oldfield.
Faszinierend ist der uralte Orgelsound, den man eher in den siebziger Jahren als im Jahre 2005 vermuten würde. Dieser Sound hat einen Hauch von „back to the roots“ und „welcome in the next generation“. Er bringt einfach Leben in den Song, der damit einfach noch stärker wird.
Laut Mike Oldfields Beschreibung ist „Angelique“ eine einfache Voreinstellung auf seinem Synthesizer. Wie es zu dem Song kam, kann er dabei selber nicht so genau beschreiben. Für Mike Oldfield ist „Angelique“ einfach engelsgleich.
Die Vocals dürften auf elektronischem Wege entstanden sein, wie Mike Oldfield es bereits angekündigt hatte. Sie sind zwar recht einfach gehalten, passen aber zu dem gesamten Songgerüst.
„Blackbird“
“Blackbird” hat mich vom ersten Moment an fasziniert und zu triefst berührt. Es ist ein fast ein untypischer Mike Oldfield Song.
Zaghaft, wenn nicht sogar sanft und verträumt, spielt Mike Oldfield auf seinem Steinway aus dem Jahre 1928. Kaum Effekte, wenig Soundtüfteleien, kein Rhythmus, sondern nur der gefällige Klang des Pianos. Dennoch strotzt „Blackbird“ vor Energie.
Ist das nun ein Song, mit dem man auf einem Motorrad durch die Landschaft fährt? Der Songname stammt laut Mike Oldfield von einem seiner Motorräder, einer Honda „Blackbird“.
Oder befindet man sich mit „Blackbird“ auf einer Lichtgeschwindigkeitsreise durch die Weiten des Weltraums, bei dem einem alles um ein vielfaches langsamer erscheint?
Vielleicht so, wie Mike Oldfield seinen Song beschreibt. „Das Stück ist zwar langsamer, aber es ist eher so zu verstehen, wie Stanley Kubrick in „2001“ mit Musik gearbeitet hat: Wenn man fährt, dann fühlt sich die Zeit doch zugleich verlangsamt an, wie in Zeitlupe.“
Ich kann es nicht sagen. Aber ich verspüre bei dem Song das Abfallen von Sorgen, Stress und Ängsten. Er macht mich traurig, zugleich aber auch wieder zuversichtlich und glücklich.
„The Gate“
Mike Oldfield hat hier den Schwerpunkt der Melodie mit Vocaloid (Software) produziert. “The Gate” ist aus meiner Sicht ein ruhiges Stück mit nur wenigen Höhepunkten. Das “Huijah” überzeugt nicht zu 100 Prozent.
Ich verstehe es als Experimentierphase ohne größeren Tiefgang.
Für Mike Oldfield jedoch hat der Song eine tiefere Bedeutung. Mike Oldfield empfiehlt nach Ypres zu Reisen, um den Song zu verstehen.
„First Steps“
Mit “First Steps” ist der längste Song auf “Light”. Grundthema ist das Intro zum Spiel “Maestro” das Mike Oldfield insgesamt zu einem Medley ausgebaut hat. Hierbei hat er mit Sicherheit auch seine Inspiration u.a. aus dem Fanmix von “Tr3s Lunas II” geholt.
Insgesamt ist “First Steps” recht gut gelungen und würde seinen Platz ohne weiteres auf dem Album “Tres Lunas” finden. Die Instrumentierung und die Melodien sind eingängig, harmonisch und schreien förmlich nach mehr.
Der ganze Song baut sich auf, auch wenn es zwischendurch ruhigere Phasen gibt. Die Gitarrenparts sind dabei ein typisches Werk, das nur von Mike Oldfield kommen kann.
Bei den Keyboard Arrangements zu “First Steps” stand ihm dabei Robin Smith zur Seite.
„Closer“
Die Grundidee zu “Closer” basiert auf dem traditionellen Stück „Pres De Trois“. Während seiner Reise nach Ypres hörte Mike Oldfield diese Hymne und ließ sich dazu inspirieren ein neues Werk zuschaffen.
Auf der “Special Edition” aus UK gibt es dazu noch einmal eine komplette Interpretation von „Pres De Trois“.
Einen Schwerpunkt bildet in diesem Song die Gitarre die sich nur sehr langsam aufbaut. Der Schluss fällt in dem Song recht ruhig aus. Ein schönes Song, der auf “Light” seinen Platz verdient hat.
„Our Father“
“Our Father” startet mit einer bekannten Melodie aus „Maestro“, dem interaktiven PC-Game von Mike Oldfield aus dem Jahre 2004. Auch nach Einsatz des Pianos bleibt die Grundmelodie erhalten und begleitet den Hörer bis zum Ende hindurch.
Die Vocals in „Our Father“ sind mehr ein melodiöses Flüstern, das der Stimme von Mike Oldfield zuzuordnen ist.
Insgesamt ist „Our Father“ ein softer und ruhiger Song, der einfach strukturiert im Aufbau ist und der keine größeren Steigerungen zu bieten hat. Man ist sich nicht sicher ob man irgendwann mit chillen soll oder einfach andächtig diesem Song lauschen muss.
In seiner „Track by Track“ Beschreibung erklärt uns Mike Oldfield, das er diesen Song aus einer ursprünglichen Melodie von „Tres Lunas“ erstellt hat. Dies geschah zu der Zeit als Papst Johannis Paul II im Sterben lag – bis hin zu dessen Tode.
Man muss nicht Gläubig sein, um trotz der einfachen Melodie die Portion Erfurcht in den Gitarren Parts herauszuhören. Die jedoch nicht im direkten Zusammenhang zu Papst Johannes Paul II stehen.
Für meinen Geschmack ist mir „Our Father“ ein wenig zu langatmig ohne das man spürbare Höhepunkte erleben kann.
Alles in allem ist es dennoch ein klasse Song, der vielleicht auch spüren lässt, das Mike Oldfield seine innere Ruhe immer wieder findet.
„Rocky“
Mit “Rocky” gibt es einen weiteren Piano-Song auf “Light”. Er ist aus meiner Sicht verträumter als “Blackbird” und hat weniger Dynamik. Dennoch ist es ein gelungener Song der Einzig und alleine vom Piano lebt.
Vielleicht eine Spur zu soft, aber auch ein Mike Oldfield darf seine Melancholischen Phasen in seiner Musik ausleben. Schön das er uns an diesem Song teilhaben lässt.
„Sunset“
Basiert auf die Grundmelodie des letzten Levels im PC-Game “Maestro”. Als Abschluss des eigentlichen Albums hervorragend gewählt. Auch wenn hier wieder einmal Vocaloid, allerdings recht sanft, mit verwendet wurde, strahlt der Song Zuversicht und Freude aus.
Die Gitarren sorgen für Eindringlichkeit und die Keyboards und Effekte für Harmonien. Alles in allem ein wahrer Mike Oldfield Sound der heutigen Zeit. Ruhe und Entspannung bringen auch in diese Song wieder Pianoparts, die aber nur für eine kleine Pause sorgen.
Dann geht es auch schon wieder zur Sache, soweit man das in der Stilrichtung von “Light” überhaupt sagen darf. Der Schluss ist dann jedoch zu kurz, dafür um so Schmerzloser.
„Pres De Trois“
Ist wieder einmal ein Traditionelles Stück das Mike Oldfield verarbeitet hat. Allerdings gibt es „Pres De Trois“ nur auf der Light And Shade (UK).
Anders als bei “Closer” hat sich Mike Oldfield stärker am Original orientiert. Verstärkt wird der Song mit einer Instrumentierung, die hervorragend für Dudelsäcke geeignet wären. Allerdings ist hier alles Synthetisch, außer die Gitarrenparts.
„Pres De Trois“ ist voller Steigerungen und lässt an die älteren Stücke von Mike denken, als er noch mehr in die Richtung der Folkmusic orientiert war. Diese Song würde ohne Probleme auch auf das Album Voyager passen.
„SHADE“
„Quicksilver“
Als Einstieg ist “Quicksilver” zu “Shade” fast schon ein bisschen zu heftig. Harmonie bringt dabei das Piano rein. Ansonsten ist es halt leicht “Technoisiert” ohne dabei wirklich dem Techno Sound zu verfallen. Es sind ein paar Beats mehr, als was man sonst von Mike Oldfield gewohnt ist. Aber der Song hat was. Wenn es ihm auch an richtiger Stärke fehlt. Zum Glück kommt noch die Mike Oldfield typische Guitar zum Einsatz. Dies rettet den ganzen Stampf dann vor einem Desaster.
Dafür das “Quicksilver” der Arbeitstitel von “Light And Shade” war, ist der Song nicht so, wie man dann das ganze Album ab hier erwarten würde.
„Resolution“
Bei “Resolution” bin ich hin und her gerissen. Zum einen ist das ein total perfekter Song und zum anderen stößt er mich einfach ab. Er passt nach “Quicksilver” zwar ins Konzept, allerdings stört mich da etwas ganz gewaltig. Die schrecklich schreiende Computervoice, die anderseits schon wieder als witzig bezeichnet werden kann. Der Rhythmus und Sound ist eingängig. Die Vocals zu Beginn noch ganz angenehm. Nur dann nach 1:48 nervt mich dieses gequälte Gejaule doch zutiefst.
Letztendlich einfach ein Original Oldfield. Zum einen genial und zum anderen muss man zwischendrin einfach mal die Ohren zuhalten. Schade das es den nicht als U-MYX Track gibt, denn dann könnte man das Gejammer abschalten. Wenn schon sonst nicht viel mit dem tollen Remix-Programm funktioniert. Aber das ist ein anders Thema.
„Slipstream“
Die Entschädigung nach “Resolution” ist eindeutig “Slipstream”. Da geht es einfach richtig zur Sache. Für Oldfield´s Verhältnisse, sehr temporeich und mit viel guter Laune verbunden.
Das ist ein Song zu dem ich mir ein geniales Video vorstellen kann, in dem man Nachts über die Autobahn düst oder einfach mit mit Karacho, in einem Flugzeug, über Berge und Täler fliegt.
“Slipstream” ist aus meiner Sicht eine Mischung aus House, Techno, Dancefloor und Mike Oldfield. Es groovt und die Beats machen einfach Spaß. Der Orgelsound, die Drumloops und die eindringliche Basedrum, lässt einen einfach mitgehen. Es passiert zwar im gesamten Song nicht ganz soviel, dennoch ist er für mich einfach zu kurz. Dieser Song hat einfach Power.
Anschließend wird es nun eine ganze Spur ruhiger auf “Shade”.
„Surfing“
Man glaubt es zu Beginn vielleicht nicht, aber dieser Song wurde von Mike Oldfield selbst eingesungen. Die verfremdete Stimme entstand durch die Software Vocaloid, die er für diese Album sehr oft benutzt hat.
“Surfing” ist für die CD “Shade” recht ruhig und entspannt ausgefallen. Der Song regt zum mitsummen an und hat einfach was. Für den Grundaufbau des Songs wurden Drumloops, Effekte und viel Synthesizer-Effekte verwendet. Mit Sicherheit fand auch hier Fruity Loops, eine Software zum produzieren von Musik, seine Verwendung.
Die typische Mike Oldfield Guitar setzt nach über der ersten Hälfte ein. Bei den Gitarrenparts erkennt man spätestens, das da die Handschrift von Mike Oldfield drin steckt.
Ein netter Song, der da von Mike geschaffen wurde. Ich könnte mir Vorstellen, das es “Surfing” mit ein paar Remixen es in die Charts schaffen könnte. Aber von einer Singleauskopplung in Deutschland ist man ja noch weit entfernt.
„Tears Of An Angel“
Ein kleiner Stilbruch auf “Shade” ist “Tears Of An Angel”, meiner Meinung nach. Was da zu Beginn 40 Sekunden gespielt wird, mündet anschließend in eine ganze anderen Melodie. Kurzes Intro, Ende, neues Intro, Song. Naja.
Markant ist dabei das Gitarrenspiel von Mike Oldfield. Da für, dass die Vocals komplett Synthetisch sind, kommen sie noch recht angenehm rüber. Das Guitar-Solo von Mike Oldfield lässt einen für einen Moment wieder in die Achtziger-Jahre Zurückgleiten.
Allerdings ist das viel zu Kurz, als das man sich daran gewöhnen könnte. Andere synthetische Klänge holen einen ganz schnell wieder zurück. Der Rhythmus von “Tears Of An Angel” ist absolut okay. Alles wieder eine Spur ruhiger, als die ersten drei Tracks.
„Romance“
Ein uraltes Stück an das sich Mike Oldfield gemacht hat. “Romance” musste schon als Filmmusik herhalten, diverse Interpreten haben mit den verschiedensten Instrumente nachgespielt und Mike Oldfield hat es jetzt einfach mal fleißig durch den Mixer gejagt.
Schnelle Beats, Grundmelodie, Synthesizer-Sequenzen und Mike Oldfield der dann noch Gitarre spielt. Fertig ist ein Remake, nachdem man vielleicht noch in Neunziger-Jahre abgegangen wäre. Anderseits passt es in die heutige Zeit, wenn man die Hitparade durchschaut. Coverstücke über Coverstücke. Da darf auch Mike Oldfield mal zuschlagen und sich über “Romance” hermachen.
„Ringscape“
Zurück zu MVR und “Tres Lunas”. Gnadenlos wird man wieder zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. “Ringscape” gehört eindeutig auf das “Tres Lunas” Album und nciht auf “Shade”. Einige Parts und Lopps kennt der gut informierte Fan. Das ist eindeutig schon mal da gewesen. Allerdings gehört das in die Kategorie Insiderwissen. Leute die den Fanmix “Tres Lunas II” kennen, wissen was ich meine.
Vielleicht ist das Ganze ja auch als Hommage von Mike Oldfield für seine Fans zu verstehen.
Anders und böse ausgedrückt, für “Ringscape” wurden Reste aus MVR verwertet. Das ist aber für diesen Song dann schon wieder fast zu bösen. Denn der Song ist okay.
„Nightshade“
„Nightshade“ der gemeinsame Track von Mike Oldfield und Christopher von Deylen.
Der Beginn ist recht ruhig mit Piano gespielt und einem Glockenspiel im Hintergrund. Nach 30 Sekunden setzten die Beats ein und das ruhige Intro findet sich in der Grundmelodie wieder. Beim ersten Hören tippt man dabei nicht wirklich auf die Kombination „Oldfield & Schiller“.
Der Song passt mit den Beginn der Beats für mich in die Richtung „Dancefloor“. Allerdings kommt dann die Handschrift von Mike Oldfield ab 1:20 Minuten zum Tragen. Eine unverzerrte Guitar ergänzt die vorhandene Grundmelodie.
Nach zwei Minuten eine kleine Pause mit verzerrten Glocken, die ruhig ein bisschen heftiger kommen dürften. Kurzer Tempowechsel und nach drei Minuten ist wieder alles beim Alten. Weitere Effekte, die man wohl Schiller zuordnen kann, bauen sich weiter mit ein.
Die Vocals “Nightshade” sind dabei eigentlich recht unwichtig und überflüssig.
Die Grundmelodie als Loop und Mike Oldfield´s Guitar sind der Hauptbestandteil in „Nightshade“. Nach 4:30 Minuten kommt die Guitar leicht verzerrter in einer höheren Lage. Dazu noch ein kurzer Hauch der Acoustic Guitar und nach über 5:00 Minuten findet der Track in Oldfield Manier sein Ende.
“Lakme (Fruity Loops)”
Ein weiterer Bonustrack des Albums aus Großbritannien. “Lakme” ist ein Uralter Song in seiner Grundform. Léo Delibes (1836 – 1891) komponierte diesen Song für die Oper Lakmé, zu Deutsch Libretto.
Mike Oldfield machte daraus einen Dancetrack in dem er auch noch seinen Delfin-Sound aus “Maestro” mit einbaute.
Das ganze wurde mit eindringlichen Rhythmus und Beats unterlegt. Das es von Mike Oldfield gespielt wird, bzw. produziert wurde, erkennt man nur an den Gitarrenparts.
“Fruity Loops” ist im übrigen die Software von FLStudio, mit der Mike Oldfield einen Großteil von “Light And Shade” produziert hat.