The Millennium Bell
Mit „The Millennium Bell“ hat Mike Oldfield ein Jahrtausendwerk geschaffen. Denn mit seinem neuen Album feiert er die vergangenen 2000 Jahre – und den Weg der Menschheit vom Altertum bis in die Gegenwart.
„The Millennium Bell“ ist nach einer monatelangen Reise, Oldfields, durch die ganze Welt entstanden. Die Idee für das Album ist ihm allerdings schon im September des Vorjahres, während der Performance von Tubular Bells III bei der Horseguards Parade in London, gekommen. Dort stimmte er den Glockenschlag des BigBen auf sein Konzert ab. Dieses Ereignis ließ das Konzept von „The Millennium Bell“ für ihn unwiderstehlich werden.
Die Uraufführung seines Werkes hatte er passender Weise am 31.12.1999 in Berlin.
Mit “The Millennium Bell” hatte man eine gewisse Erwartungshaltung. Denn immer wenn “Bell” bei Mike Oldfield mit im Albumtitel ist, erwartet man etwas fundamentales. Nun gehört aber “The Millennium Bell” nicht in die “Tubular Bells” – Reihe. Das schon mal vorneweg.
“The Millennium Bell” ist ein Album für sich, das sehr facetten- und kontrastreich ist. Obwohl „The Millennium Bell“ sehr kontrastreich gestaltet ist, bis hin zu den Technoklängen am Ende, harmoniert jeder Titel mit dem nächsten. Das zeigt dem Hörer, das es Mike Oldfield noch “drauf” hat.
Mike Oldfield packte alles in das Album rein, was ihm wohl einfiel. Dabei mag man gar nicht glauben das er im gleichen Jahr Guitars herausgebracht hat.
“The Millennium Bell” besteht aus New Age Musik, “Lalala”-Melodien und recht aufwendigen Melodien. Dabei setzt er guter Sänge, imposanter Chöre und ein Orchesters ein. Mike Oldfield ist in den Jahren zuvor anscheinend nicht nur auf Ibiza in den Discotheken umhergezogen, sondern hat sich wohl auch die eine oder andere Scheibe seiner “Mitbewerber” angehört.
Gerade bei “The Doge’s Palace” muss man an Rondo Veneziano zum Beispiel denken. Aber auch Klänge von Enya oder Emiga lassen sich nicht immer leugnen. Über die Discovariante von “The Millennium Bell” kann man sich streiten. Für mich hört sich das an, als ob da jemand ein bisschen zuviel mit den Reglern gespielt hat. Was auch nicht weit hergeholt ist. Der Song gefällt, aber es ist halt gar kein typischer Mike Oldfield mehr.
Ein Song mit dem Titel “Excalibur” machte nach fast einem Jahr die Runde in den Tauschbörsen dieser Welt. Er sollte ursprünglich mit auf dem Album veröffentlicht werden, stellvertretend für die Zeit der bekannten Ritter und ihrer Tafelrunde. Allerdings wurde “Excalibur” Ersatzlos gestrichen und auch nicht als “B-Seite” einer Single aufgelegt.
Mike Oldfield hatte das alte Jahrtausend mit einer Musikgeschichte, die über 40 Millionen verkaufte Alben beinhaltet, verlassen. Seinen Schritt in die neue Zeit hatte er würdig vorbereitet. Auch wenn da die Meinung mehr als auseinander gehen. Aber das macht Mike Oldfield aus. Er probiert halt einfach mal neue Sounds aus, ohne dabei ganz und gar seine Herkunft zu vergessen.
Zwei Wochen nach Veröffentlichung war das neue Album auf Platz 39 in den deutschen CD-Charts eingestiegen.
First Release: | 29.11.1999 |
Label: | Warner Music UK Ltd. |
Arbeitstitel: | The Millennium Project, Saqsaywaman |
Details
Peace On Earth
Vocals: Camilla Darlow-Girl Soprano
Additional Vocals: The London Händel Choir
Pacha Mama
Vocals: Nicola Emmanuel & David Serame/Miriam Stockley
Additional Vocals: The London Händel Choir/The Grant Gospel Choir
Santa Maria
Vocals: Camilla Darlow-Girl Soprano
Additional Vocals: The London Händel Choir
Sunlight Shining Through Cloude
Vocals: Martay/Pepsi
Additional Vocals: The Grant Gospel Choir Verse lyrics written by Captain John Newton (1725-1807) some time Captain of the slave ship The Duke Of Argyle, later advocate for the abolition of the slave trade
The Doge’s Palace
Orchestra: The London Session Orchestra
Additional Vocals: The London Händel Singers – Choir
Lake Constance
Orchestra: The London Session Orchestra
Mastermind
Drums: Gota Yashiki
Broad Sunlit Uplands
Orchestra: The London Session Orchestra
Liberation
Narration: Greta Hegerland-Olfield
Vocals: Miriam Stockley/Pepsi
Additional Vocals: The London Händel Choir/The Grant Gospel Choir
Drum Fills: Gota Yashiki
Amber Light
Vocals: Nicola Emmanuel & David Serame/Miriam Stockley
Additional Vocals: The London Händel Choir/The Grant Gospel Choir/
Andrew Johnson – St.Paul’s Treble
Percussion: Gota Yashiki
The Millennium Bell
Vocals: Nicola Emmanuel & David Serame/Miriam Stockley/Pepsi
Additional Vocals: The London Händel Choir/The Grant Gospel Choir/
Orchestra: The London Session Orchestra
Strings & Choir: Robyn Smith
Percussion: Gota Yashiki
Co-Arrangement: DJ Pippi
Produziert: | Mike Oldfield |
Komponiert: | Mike Oldfield |
Aufgenommen durch: | Ben Darlow |
Stimmen und Gesang: | Camilla Darlow (Girl Soprano), Nicola Emmanuel, David Serame, Miriam Stockley, Martay, Pepsi, Greta Hegerland-Oldfield |
Weitere Stimmen und Gesang | The London Handel Choir, The Grant Gospel Choir, Andrew Johnson – St Paul’s Treble |
Orchstra: | The London Session Orchestra |
Schlagzeug: | Gota Yashiki (Schlagzeuger von Simpley Red) |
Co-Arrangement: | DJ Pipi |
Dirigent für Chor und Geigen: | Robyn Smith |
Mike Oldfield spielt: | Electric Guitars, Spanish Guitar, Bass Guitar, Synthesisers, Mandolin, Grand Piano. |
Aufnahmestudio: | Roughwood Studios und Abbey Road Studios |
Veröffentlicht durch: | Oldfield Music Overseas Ltd. / EMI Music Publishing Ltd. |
Assistenten: | Caroline Monk und Jeremy Parker |
Art Direction und Design: | Hjordis Fogelberg Jensen at blue cactus with Caroline |
Story
Peace On Earth symbolisiert das Jahr 1 und damit den Beginn des Christentums, das für die Entwicklung unseres Kalenders die entscheidende Kraft war.
Pacha Mama entführt den Hörer nach Peru, genauer gesagt in die Inka-Kultur. Der Titel bedeutet übersetzt etwa “Mutter Erde”. Die schweren Trommelschläge symbolisieren die Macht des ehemaligen Inka-Imperiums.
Santa Maria erzählt die Geschichte des gleichnamigen Schiffs, das 1492 Columbus auf den amerikanischen Kontinent brachte.
Sunlight Shining Through Cloud wirft einen Blick auf die dunkle Seite des Ereignisses, namentlich auf den Beginn des Sklavenhandels. Hintergrund waren ein Besuch im Senegal und die Entdeckung, dass der Text zum Traditional “Amazing Grace” von einem ehemaligen, bekehrten Kapitän eines Sklavenschiffes geschrieben wurde.
The Doge’s Palace führt vom Leid der Sklaverei in den Glanz venezianischen Reichtums. Von 697 bis 1797 waren die Dogen die Herrscher der Handelsmacht Venedig
Lake Constance mit seinen 60 Streichern und zwei Flöten beschreibt die Epoche der Romantik im 19. Jahrhundert.
Die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts standen im Zeichen von Prohibition und Bandenkrieg in den USA. Mit dem Bond-artigen Mastermind bringt Oldfield die düsteren Machenschaften des Verbrechens zum klingen.
Der Titel Broad Sunlight Uplands stammt aus einer Rede Churchills; die bedrohliche Atmosphäre der minutiös abgestimmten Planungen der Kriegsparteien im zweiten Weltkrieg stehen im Kontrast zur zarten Melodie voller Hoffnung auf Frieden.
Liberation: Der Krieg endete mit der Befreiung Europas von den Nazis und dem Eintritt in das Kommunikationszeitalter. Der Track beginnt mit Auszügen aus dem Tagebuch der Anne Frank, vorgelesen von Mike Oldfields Tochter, die jetzt so alt ist wie Anne Frank während der Deportierung, und vertont den Beginn des digitalen Zeitalters mit vielen kleinen Soundbits aus Radio und TV der sechziger Jahre.
Die moderne Hymne Amber Light wirft einen Blick in die Zukunft. Ein Gospelchor drückt all die Hoffnung aus, die die Menschen in die Zukunft setzen.
Auch das Titelstück The Millennium Bell beschwört die Zukunft. Der Track entstand in Zusammenarbeit mit dem Ibizenker DJ Pipi und kommt sehr danceorientiert daher.
Amber Light Reprise beendet die Reise durch die zwei Jahrtausende.