Die Urfassung von “Tubular Bells”
Heiß ersehnt werden die alten Demos von „Tubular Bells“, aus dem Jahre 1971, schon lange erwartet.
Das Warten hat nun fast ein Ende, denn diese Demos findet man auf der Audio-DVD von „Tubular Bells 2003“. Ob das nun gut oder schlecht ist, versuche ich mit einem kleinen Hörbericht zu ergründen.
Bevor der Track 1, „Tubular Bells Long“ richtig startet knackt und rauscht es erst einmal in den Boxen.
Hier gleich ein Tipp, stellt eure Anlage erst einmal einen Tick leiser. Analoges Rauschen und Knallen macht sich auf Digitalen Tonträgern nicht so toll.
Die Aufnahmen sind immerhin 33 Jahre alt und laut Booklet unverändert auf die DVD übernommen wurde. Die beschrieben Heath Robinson Technik im Booklet findet hier eine Lösung, die man sich nicht so richtig vorstellen konnte.
Das „Introduction“ ist so, wie wir es von der Grundstruktur her seit über 30 Jahren kennen. Irgendwie hat man dabei jedoch das Gefühl, als würde Mike Oldfield auf einen Ambos einschlagen. Vielleicht hat er in der Tat bei der Aufnahme gerade seine Tubular Bells geschmiedet und so letztendlich dem Ganzen dem Namen gegeben, den es bis heute hat.
Der Mandolinenteil fehlt meines Erachtens komplett. Nach den ersten vier Minuten wird es dann recht schräg. Alles klingt nach einer “Jahrmarktinterpretation”, wenn man die heutigen Bells kennt. Die gesamte Demo weicht zum Teil von dem späteren „Original“ ab. Es hat jedoch einige interessante Varianten, über die man nachdenken könnte.
„Basses“ wirkt in der Urfassung sehr verkrampft gespielt, hat aber seinen eigenen Charme. Vielleicht ein bisschen „Traschig“.
„Blues“ ist wesentlich sanfter und rhythmischer als die spätere Aufnahme und es gefällt mir zu Beginn sehr gut. Mit dem Träumen ist dann beim Übergang zu „Thrash“ Schluss. Alles irgendwie total daneben und die Orgel ist so dominant, das es nervt. Ähnlich hört sich dann auch „Jazz“ an.
Vergeblich versucht man „Ghost Bells“ und den Anfang von „Russian“ zu hören. In dieser Aufnahme gibt es beide Stücke noch nicht.
Die Ansage im „Finale“ der Instrumente erfolgt nicht. Genauso wenig gibt es die spätere vollständige Instrumentierung zu hören.
Nach 22 Minuten und 47 Sekunden ist abrupt Schluss. Man könnte meinen Mike Oldfield schmeißt seine Gitarre in die Ecke. Was bei der gesamten Aufnahme auch nicht zu verdenken wäre. Von den berühmten Bells ist bis zum Schluss nichts zu hören.
„Tubular Bells Long“ zeichnet auf, wie alles begann. Zum dauerhaften Hören ist es allerdings nicht geeignet.
Der 2.Track ist „Caveman Lead-In“, so wohl der Urname dieses Stücks. Heute heißt es „Bagpipe Guitars“ und es klingt sehr Improvisiert. Aber die spätere Struktur ist klar zu hören.
Track 3 ist dann „Caveman“. Gitarre und vorallem Bass pur. Es ist kein Schlagzeug und auch keine Vocals vorhanden. Mit Vocals meine ich das, was andere Geschrei nennen.
„Caveman“ pur und Unplugged könnte man diese Version nennen, die dann auch noch fast 5 Minuten lang ist. Allerdings das Ende, ist Gnadenlos. Einfach Schluss.
„Peace Demo A“ mit ca. 7 Minuten Spielzeit ist zu Beginn dem späteren Track recht Nahe. Nach dem Übergang zu „Bagpipe Guitars“ vom Mandolinenteil aus, beginnt alles wieder von vorne. Zwischen drin hört man Bestandteile aus „Harmonics“. Das Ende ist insgesamt noch sehr stark Improvisiert.
„Peace Demo B“ ist dann ca. 4 Minuten lang und bringt nicht sehr viel Neues. Auch dieses Stück lebt noch von der Improvisation.
Beide “Peace” Demos empfinde ich als “Anstrengend”.
Für Fans sind diese Demos mit Sicherheit sehr interessant, da gerade sie aufzeigen welche Entwicklung „Tubular Bells“ durchgemacht hat.
Es war gut was Mike Oldfield, aus der Urfassung von „Tubular Bells“, geschaffen hat.
Fantastisch ist es auf jedem Fall Zeitzeuge zu werden und das Schaffen von Mike Oldfield zu bewundern, das er mit damaliger Technik im Alter von 17/18 Jahren auf die Beine gestellt hat. Kaum vorstellbar, wenn man überlegt wie viele Spuren man heute bei einer Aufnahme zur Verfügung hat. Und das sogar ohne weiters auch zu Hause am PC.
In einem älteren Artikel habe ich mal geschrieben das Mike Oldfield wahrscheinlich Zeit seines Lebens immer wieder die perfekten „Tubular Bells“ in seinem Kopf hat.
Betrachte ich die gesamte Entwicklung und das heutige Ergebnis, glaube ich nicht, das er wirklich sein persönliches Ziel erreicht hat.